Panikattacken sind kein seltenes Phänomen mehr. Immer mehr Menschen erleben in belastenden Lebensphasen plötzlich auftretende körperliche und emotionale Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Zittern oder das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Auch wenn sich die Angst in diesem Moment überwältigend anfühlt: Du bist nicht allein.
Ich schreibe diesen Artikel nicht nur als Atemcoach, sondern auch aus eigener Erfahrung. Ich weiß, wie es ist, mit Panikattacken und Schwindelanfällen zu leben – besonders in einem beruflichen Umfeld, in dem man funktionieren will (oder muss) und sich nicht traut, Schwäche zu zeigen.
Wenn die Angst plötzlich kommt
Ich selbst habe in meinem früheren Berufsleben im Büro unter Panikattacken gelitten. Die Symptome kamen scheinbar aus dem Nichts: Druck in der Brust, zittrige Hände, Drehschwindel, Pfeifen im Ohr. Innerlich war ich wie gelähmt, äußerlich habe ich versucht, mir nichts anmerken zu lassen.
Es war mir unangenehm. Ich wollte nicht auffallen, nicht "schwach" wirken. Also habe ich geschwiegen. Doch je mehr ich versuchte, meine Angst zu verstecken, desto mehr Macht bekam sie über mich.
Was passiert bei einer Panikattacke?
Panikattacken sind eine Reaktion des Nervensystems auf gefühlte Bedrohung – auch wenn keine reale Gefahr besteht. Der Körper schaltet in den Überlebensmodus:
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Die Atmung wird schnell und flach
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Der Puls steigt
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Muskeln spannen sich an
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Der Geist sucht verzweifelt nach einem Ausweg
Viele Menschen glauben in diesem Moment, sie hätten einen Herzinfarkt oder würden ohnmächtig werden. Doch in Wahrheit ist es der Körper, der auf maximalen Alarm schaltet – obwohl du eigentlich gerade nur im Meeting sitzt oder in der Bahn stehst.
Erste Hilfe durch bewusste Atmung
Das Wichtigste: Du bist nicht in Gefahr – auch wenn dein Körper sich so verhält. Du kannst dich wieder stabilisieren, und dabei hilft dir dein Atem.
Hier zwei einfache Atemübungen zur Soforthilfe:
1. Verlängere die Ausatmung
Atme bewusst über die Nase ein und die gespitzten Lippen langsam aus. Wiederhole diese Übung so lange, bis du ruhiger wirst.
Diese Übung hilft, dein Nervensystem zu beruhigen und wieder Kontrolle über deinen Körper zu bekommen.
2. Hand auf Herz & Bauch
Setze oder stelle dich aufrecht hin.
Lege eine Hand auf die Brust, die andere auf deinen Bauch.
Lenke den Atem bewusst in den Bauchraum – die untere Hand sollte sich bewegen, nicht die obere.
Atme ruhig und langsam ein und aus – gerne mit geschlossenen Augen.
Das beruhigt deinen Geist, verlangsamt die Atmung und gibt dir Halt in der Situation.
Sprich darüber – das macht stark, nicht schwach
Ein Wendepunkt für mich war, als ich mich entschlossen habe, mit Kolleginnen und Kollegen über meine Panikattacken zu sprechen. Erst zaghaft, dann offen. Und das Überraschende: Ich wurde nicht verurteilt – im Gegenteil. Viele reagierten verständnisvoll, manche erzählten sogar, dass sie selbst Ähnliches erlebt hatten.
Diese Offenheit hat mir enorm den Druck genommen. Ich wusste: Wenn es mir schlecht geht, darf ich das zeigen. Ich habe Menschen um mich, die Bescheid wissen – meine "Notfallkontakte". Das allein hat meine Anspannung im Job deutlich reduziert. Und die Panikattacken wurden seltener.
Atemcoaching als langfristige Unterstützung
Panikattacken verschwinden oft nicht von heute auf morgen. Aber du kannst lernen, mit ihnen umzugehen. Bewusste Atmung ist dabei ein kraftvolles Werkzeug – nicht nur zur Soforthilfe, sondern auch, um deine innere Stabilität und Entspannungsfähigkeit nachhaltig zu stärken.
Im Atemcoaching schauen wir gemeinsam, was dich aus dem Gleichgewicht bringt, wie dein Körper auf Stress reagiert – und wie du Schritt für Schritt zurück zu innerer Sicherheit findest. Ich helfe dir gerne.
Du bist nicht allein. Und du musst das nicht allein schaffen.
Hinweis: Panikattacken sind keine Einbildung – und keine Schwäche. Wenn du darunter leidest, hole dir Hilfe. Neben ganzheitlichen Coachings sind auch psychotherapeutische Angebote oder ärztlicher Rat wichtige Begleiter.